Alptraumfahrt führt zu 60 Jahre Geschichte der Motorbremsung

Bei einer Reise von Küste zu Küste im Jahr 1931, die beinahe ein tragisches Ende genommen hätte, entstand die Idee für die heutige Jake Brake®. Zusammen mit Ford Moyer und Dave Evans startete Clessie L. Cummins im August 1931 in New York in einem Indiana Truck mit Cummins-Diesel in Richtung Los Angeles, um einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Auf dem Weg nach San Bernardino, Kalifornien, saß Cummins eines Abends am Steuer, während die beiden anderen schliefen.
„Bei Einbruch der Dunkelheit am fünften Tag erreichten wir die Spitze des Cajon Passes westlich von Barstow, Kalifornien. Dave hatte mich noch vor dieser fünfunddreißig Meilen langen abschüssigen Strecke gewarnt, bevor er sich in die Schlafkabine zurückzog. „Wecke Ford und mich, wenn du am Kayhone-Pass ankommst", hatte er gesagt, „ich möchte nicht in dieser Kiste liegen, wenn wir mit unseren Bremsen diesen Steilhang herunterfahren". Da ich kein Spanisch konnte, hatte ich das Wort Cajon zwar vernommen, es aber auf dem Schild nicht erkannt. Doch schon bald erkannte ich meinen Fehler. Die Bremsen würden nicht halten. Ich fuhr im dritten Gang bergab und versuchte verzweifelt, die Geschwindigkeit zu drosseln. Es funktionierte nicht! Ich musste es jetzt einfach durchziehen. Als ich die lange Gefällestrecke schon ziemlich hinter mir hatte, sah ich plötzlich, wie irgendetwas vor mir die Straße überquerte. Es war ein langer dunkler Schatten, und rote Lichter leuchteten am Himmel auf. Mit wachsender Panik erkannte ich, dass ein Güterzug unseren Weg kreuzte. Der Lkw raste weiter. Dave und Ford schrien sich in der Kabine hinter mir die Seele aus dem Leib und ich umklammerte das Lenkrad wie ein Verrückter.
Während wir unaufhaltsam auf den Bahnübergang und damit auf unser Verderben zurasten, tauchte aus der Dunkelheit der letzte Waggon des Zuges auf. Seine roten Lichter verschwanden in der Finsternis knapp bevor wir die Schienen überquerten. Nur um Haaresbreite waren wir dem sicheren Tod entkommen".
Während der vergangenen 60 Jahre hat Jacobs viele Wandlungen durchlaufen, einschließlich einiger Namensänderungen. Im Jahr 1961 begann die Clessie L. Cummins Division der Jacobs Manufacturing Company in West Hartford, Connecticut, mit der Herstellung der Motorbremse Modell 20 für den Cummins-Motor NH 220 und präsentierte sie auf einer ATA-Tagung in New York City. Innerhalb des ersten Jahres wurden 360 Bremsen des Modells 20 verkauft. In den folgenden Jahren wurden weitere Motorbremsmodelle für Cummins-, Detroit Diesel- und Mack-Motoren als Nachrüstprodukte entwickelt, die nach der Produktion von Motor und Fahrzeug eingebaut wurden. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre expandierte das Unternehmen und zog nach Bloomfield, Connecticut, wo es heute noch seinen Hauptsitz hat. Hier entstand ein hochmodernes Forschungs- und Entwicklungslabor, und das Unternehmen wurde zur Jacobs Vehicle Equipment Company.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre stellte Jacobs auf ein neues strafferes Geschäftsmodell in Anlehnung an die „Lean Production" von Toyota um. Zu dieser Zeit begann das Unternehmen, sich vom Nachrüstungslieferanten zu einem OEM-Lieferanten wandeln, der seine Motorbremsen direkt an die Fertigungsstraßen der Motoren- und Fahrzeughersteller liefert. In den 1990er Jahren ging die Entwicklung von Jacobs weiter. Das Unternehmen wurde in Jacobs Vehicle Systems umbenannt und aus den klassischen „Bolt-on"-Produkten wurden integrierte Motorbremslösungen. Darüber hinaus implementierte das Unternehmen erstklassige Qualitätsstandards, begann mit der Lieferung von Motorbremsen an OEMs weltweit und erreichte den Meilenstein von einer Million verkaufter Motorbremsen. Heute kann das Unternehmen auf Produktionsstätten auf drei Kontinenten, mehr als 30 Kunden rund um den Globus und Billionen von zurückgelegten Kilometern vorweisen.
Im Jahr 1985 ernannte die American Society of Mechanical Engineers (ASME) die Jacobs-Motorbremse zum 81. National Historic Mechanical Engineering Landmark.
Weitere Informationen über die Jacobs Engine Brake und die Entwicklung der Motorbremse finden Sie auf der Website zum National Historic Mechanical Engineering Landmark.
Nach dem schrecklichen Erlebnis von Clessie Cummins im Jahr 1931 beschloss er, eine Lösung zu entwickeln, damit sich ein solcher Vorfall in Zukunft nicht wiederholen würde. Springen wir ins Jahr 2021 - von 1961 bis heute hat Jacobs über 9 Millionen Motorbremsen verkauft. Dank der Erfindung der Motorbremse konnten Fahrer weltweit vor Horrorfahrten wie der, die Clessie Cummins vor 90 Jahren erlebt hatte, bewahrt werden.
Motorbremsen bieten nicht nur mehr Kontrolle bei Bergabfahrten. Sie verbessern außerdem die Gesamtbetriebskosten (TCO - Total Cost of Ownership) von Fahrzeugen, da sie den Verschleiß der Radbremsen reduzieren, die Flottenkosten senken und die Fahrzeuge auf der Straße statt in der Werkstatt sind. Tatsächlich können Motorbremsen die Lebensdauer von Radbremsen um das zwei- bis dreifache verlängern.
Moderne Motorbremsen gibt es in verschiedenen Varianten, so z. B. als Dekompressionsbremse, Bleeder Brake oder als High Power Density (HPD®) Motorbremse der nächsten Generation. Die Ingenieure von Jacobs arbeiten während des gesamten Motorenentwicklungsprozesses mit den Motorenherstellern zusammen, um die Motorbremse zu entwerfen, zu testen und zu optimieren. Heutzutage sind die Jacobs-Motorbremsen ein voll-integrierter Teil des Fahrzeugs und liefern nicht nur hohe Bremsleistung bei Bergabfahrten, sondern kommen auch beim automatischen Schalten, beim Cruise Control, beim Wärmemanagement der Abgasnachbehandlung und bei modernen Fahrzeugsicherheitssystemen zum Einsatz.
Erfahren Sie mehr darüber, wie die Motorbremse Ihre Gesamtbetriebskosten senken kann.
Heute beschränken sich die Produkte von Jacobs nicht mehr nur auf Motorbremsen. Unsere Ingenieure arbeiten an Methoden zur Reduzierung von Emissionen mit Hilfe von Produkten wie der Zylinderdeaktivierung und der variablen Ventilsteuerung. Jacobs unterstützt Erstausrüster auf der ganzen Welt dabei, die neuesten strengeren Emissionsvorschriften einzuhalten, indem sie die NOx- und CO2-Emissionen reduzieren und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch verbessern. Die Emissionslösungen von Jacobs wirken im Herzen des Fahrzeugs – dem Motor – und nutzen bewährte Komponenten, die Jacobs in den letzten 60 Jahren mit minimalen Änderungen am Ventiltrieb perfektioniert hat.
Jacobs-Produkte sind auch in Off-Road-Fahrzeugen, auf Feldern oder in Bergwerken zu finden. Unsere Motorbremsen werden seit vielen Jahren in der Landwirtschaft und im Bergbau eingesetzt, um die Bremsleistung und die Sicherheit zu erhöhen. Nun hat Jacobs mit der neuen Fulcrum-Technologie eine ideale Lösung für Off-Road-Anwendungen und Non Road Mobile Machinery eingeführt. Die Fulcrum-Bridge-Technologie von Jacobs ermöglicht erstmals den Einsatz einer Motorbremse in Verbindung mit einem spielfreien Ventiltrieb. Dadurch muss das Ventilspiel nicht mehr regelmäßig angepasst werden, wodurch sich Wartungsaufwand und Fahrzeugstillstandzeiten verringern. Zusätzlich können OEMs mit Hilfe der Fulcrum-Technologie das Nockendesign so optimieren, dass die Motorleistung und Effizienz verbessert und der Schadstoffausstoß verringert wird.